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PROGRAMM
Vorwort des OB Gießen für das Internet, TanzArt ost-west 2022


Liebe Gäste, liebe Freund*innen des Tanzes,

in diesem Jahr feiert die TanzArt ostwest ihr 19. oder 20. Jubiläum in Gießen - je nachdem, ob man die Herausgabe des TanzArt-Magazins im Corona-Jahr 2020 mitzählt oder nicht. Zugleich ist es das letzte Festival seiner Art. Meine Vorgängerin im Amt der Oberbürgermeisterin und Kulturdezernentin, und ich zitiere sie hier ausgesprochen gerne, hat die TanzArt ostwest einmal als „stadtprägende Kulturveranstaltung” bezeichnet. Indessen sind wir mit der TanzArt ostwest in diesem Jahr an einem Scheideweg angekommen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Tarek Assam gründete mit weiteren zwölf Ballettdirektor*innen 1998 in Herford das TanzArt-Netzwerk zur Vernetzung und zum Austausch für den Zeitgenössischen Tanz. Es war das erste internationale Projekt, das sich ausschließlich der Sparte „Zeitgenössischer Tanz” widmete und auf der Basis des wechselseitigen künstlerischen Austausches von ost- und westeuropäischen Tanzensembles durchgeführt wurde. Daraus entwickelte sich das Festival TanzArt ostwest mit dem Anspruch, die zeitgenössische Tanzsprache und das Tanztheater choreographisch weiterzuentwickeln. Im Jahre 2003 brachte Assam als Ballettdirektor der Tanzcompagnie am Stadttheater das Festival nach Gießen. Diese Spielzeit wird die letzte von Assam als Ballettdirektor am Stadttheater sein - und damit verlässt auch, ob vorläufig oder für immer ist derzeit nicht zu sagen, die TanzArt ostwest unsere Stadt Gießen.

Unter Tarek Assams Leitung haben die Gießener*innen und viele Gäste viele Jahre ganz besondere und stets mit Neugierde erwartete Tage des Tanzes erlebt. Er verstand es nicht nur, immer mehr Menschen für den Tanz zu interessieren, sondern auch Kultureinrichtungen zur Zusammenarbeit zu gewinnen, die sich im Laufe der Festivaljahre zu einem "Gießener Tanz-Netz" verwoben haben. Hierfür gilt Tarek Assam ein besonderer und ein großer Dank des Magistrates der Universitätsstadt Gießen und des Kulturamtes Gießen, mit dem Assam vertrauensvoll und fruchtbar zusammen arbeitete.

Prozesse konzeptioneller und personeller Veränderungen und Entwicklungen sind allen Künstler*innen und allen Kultureinrichtungen nicht fremd. Im Gegenteil: Es wäre ein fragwürdiges Zeichen, wenn Veränderungen im Kunst- und Kulturbereich nicht stattfinden würden, während die Fragen um eine gute, lebenswerte Gesellschaft und die Rolle der Kunst darin sich in steter Diskussion und stetem Wandel befinden.

Daher freue ich mich nicht nur auf die diesjährige, „unsere” vorerst letzte TanzArt ostwest, die wie immer besondere Höhepunkte für uns bereit hält und Schlaglichter auf die Entwicklung der zeitgenössischen Tanzkunst wirft. Ebenso gespannt sein dürfen wir, was die neuen Verantwortlichen im Stadttheater Gießen für uns bereithalten werden und wie ihre Ideen unsere Stadt künftig kulturell prägen werden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine ganz besonders aufmerksame Zeit während der TanzArt ostwest 2022, die Sie mit Dankbarkeit für Gegebenes und Vorfreude auf das Kommende genießen mögen.

Ihr Frank-Tilo Becher
Oberbürgermeister der Stadt Gießen